Vom Hauptbahnhof zum "Nichts" (Potsdam-Pirschheide)

[Combino 400 [BFB]]

Mit der Fertigstellung der Überquerung des Templiner Sees konnte am 30. September 19556 der Berliner Außenring (BAR) zwischen Golm und Saarmund geschlossen und komplettiert werden.

Somit konnte man seit dem den Westteil der Stadt Berlin umfahren. Gleichzeitig war allerdings auch die Stadt Potsdam vom Schienenverkehr in den Ostteil von Berlin abgeschnitten. So plante man an der Kreuzung der Umgehungsbahn (Potsdam – Seddin/Jüterbog) mit dem Berliner Außenring einen neuen Bahnhof zu errichten.

Projektiert wurde dieser als Turmbahnhof ausgerichtete Bahnhof vom Entwurfsbüro der Deutschen Reichsbahn, welches hierzu Wolfgang Dreßler und Walter Mempel als Architekten nennt. Der Bahnhof wurde am 18. Januar 1958 als Potsdam Süd eröffnet. Der Bahnhof bestand aus einem Empfangsgebäude im typischen Baustil der 50er Jahre sowie aus einem oberen und unteren Bahnhofsteil. Diese waren durch zahlreiche Verbindungsgänge, -tunnel und –treppen miteinander verbunden.

Am 02. Oktober 1960 erhielt der Bahnhof den Namen Potsdam Hbf und der alte Hauptbahnhof in der Stadt wurde umbenannt in Potsdam Stadt (heute wieder Hauptbahnhof).

Zu blühenden DDR-Zeiten stieß der Potsdamer Hauptbahnhof schnell an seine Kapazitätsgrenzen im oberen Bahnhofsteil. Fuhren unten nur einige Güterzüge sowie die Züge Potsdam – Jüterbog verkehrten im oberen Teil viele D-Züge, Güterzüge und der gesamte „Sputnik-Verkehr“ in den Ostteil der Stadt Berlin.

Mit der Wende sollte sich dieser Zustand schnell ändern, da sich die Verkehrswege nun nicht mehr um den Westteil der Stadt herum, sondern wieder mitten rein entwickelten. Dementsprechend schnell verlor der Bahnhof seinen gesamten D-Zugverkehr und auch der „Sputnik-Verkehr“ nahm sehr schnell ab. Folgerichtig wurde am 23. Mai 1993 der Bahnhof in Potsdam-Pirschheide umbenannt.

Zuletzt verkehrte im oberen Bahnhofsteil nur noch die RB-Linie Berlin Warschauer Straße – Werder (Havel). Diese RB-Linie sollte mit der Umstrukturierung des Regionalverkehrs in Berlin/Brandenburg zur Fertigstellung der nun elektrifizierten und sanierten Stadtbahn am 22. Mai 1998 einen neuen Laufweg erhalten. Hierdurch verlor der obere Bahnhofsteil seine letzten Personenzüge.

1999 wurde die Umgehungsbahn für den stärker werdenden Güterverkehr elektrifiziert und zeitgleich die Weichen am unteren Bahnhofsteil zum Kreuzungsgleis festgelegt. Somit wurde der Bahnhof Potsdam-Pirschheide zu einem Haltepunkt.

Im Dezember 2006 wurde das seit langer Zeit leer stehende Empfangsgebäude geschlossen und der Zugang zum noch benutzen Bahnhofsteil wurde über einen neuen Zugang über das alte Kreuzungsgleis verlegt. Seit dem gilt der Bahnhof Potsdam-Pirschheide auch nur noch als Haltepunkt.

[Combino 400 [BFB]]

Der untere Bahnhofsteil von Potsdam-Pirschheide:



Das geschlossene Empfangsgebäude zeigt, dass der Bahnhof schon einmal bessere Zeiten erlebt haben muss.


So sieht seit Dezember 2006 nun der Zugang zum untereren Bahnhofsteil.


Beim betreten des neuen Zugangs bietet einem den Blick auf das ehemalige Kreuzungsgleis (Blick in Richtung Potsdam-Charlottenhof).


Der Bahnsteig wirkt mit dem abgesperrten ehemaligen Zugangstunnel zum Empfangsgebäude und den oberen Bahnhofsteil recht schaurig.


Dort hilft auch das Licht nicht mehr. Am Rand erkennt man den ehemaligen Verbindungstreppengang zum oberen Bahnhofsteil.


Die Signaltechnik war auf jedenfall schon einmal nach modernen Gesichtspunkten auf dem alten Kreuzungsgleis.


Einige Leute haben auch schon etliches an Unrat auf dem Bahnhof hinterlassen.


Auch etwas ältere Bahnhofsschilder sind noch vorhanden.


Ein Zug kommt auch zu späterer Stunde hier noch vorbei.

[Combino 400 [BFB]]

Zum Abschluss des Themas noch einige Aufnahmen vom oberen Bahnhofsteil und deren Verbindungstunnel zum Empfangsgebäude.


Blick auf dem unteren und oberen Bahnhofsteil von Potsdam-Pirschheide. Das alte Stellwerk verweist noch auf den Namen Potsdam Hbf.


Der obere Bahnhofsteil ist noch über eine holprige Treppe am alten Stellwerk zu erreichen. Deshalb ist dieser auch stark von Vandalismus und Zerstörung geprägt.



Der obere Bahnhofsteil bestand aus zwei Mittelbahnsteigen und zwei Durchgangsgleise. Die Bahnsteiggleise sind schon längst abgebaut.


Blick auf den unteren Bahnhofsteil mit der darüber führenden Brücke, wo sich ein zweiter Zugang zum unteren Bahnhofsteil befindet.


Auch von den Zugzielanzeigern konnten die Vandalen nicht halt machen.


Blick auf den Verbindungstreppengang zum unteren Bahnhofsteil. Auch hier wurde er bereits zugemauert.


Die alten Sitzbänke hat man auf dem Bahnsteig stehen gelassen.



In den alten Diensträumen hat man so einige Arbeitsutensilien zurück gelassen.


Wann wird dieser Aufzug letztmalig benutzt worden sein?


Der alte Verbindungstunnel zum Empfangsgebäude ist von Feuchtigkeit, Dunkelheit und Schaurigkeit geprägt. Hat jemand eine Taschenlampe oder einen Lichtschalter gefunden?


Naja ab dem zweiten Bahnsteig wird es schon heller im Tunnel aber besser sieht es deshalb noch lange nicht aus.



Zum Schluss noch ein kleiner Blick durch die leicht zerstörte Wand in den Empfangsbau.

[IKARUS [BFB]]

Im Dezember 2006 wurde das seit langer Zeit leer stehende Empfangsgebäude geschlossen und der Zugang zum noch benutzen Bahnhofsteil wurde über einen neuen Zugang über das alte Kreuzungsgleis verlegt. Seit dem gilt der Bahnhof Potsdam-Pirschheide auch nur noch als Haltepunkt.

Hallo Combino 400,
sag mal sind die Bilder etwa aus 2009?
Sieht ja schrecklich aus - hätte ich von Potsdams Stadtvätern nicht gedacht.
Die Potsdamer Innenstadt ist ein Magnet und dann sowas ...

Bin etwas :o

MfG Bernd [IKARUS]

[Combino 400 [BFB]]

Die jüngsten Bilder stammen aus dem Dezember 2008! Der Zustand an den Anlagen an sich hat sich seit dem allerdings auch nur noch verschlechtert und nicht gebessert!

[HVG-Potsdam]

hey ich wohn zwar schon ne weile in Potsdam hab es ja leider noch nicht geschafft mir dass mal so genau anzuschauen.

vielleicht bekomme ich das ja mal irgendwann hin.

Vielleicht bekomme ich ja nen Tourguide.

[Busdepot]

Sieht doch schon ziemlich schaurig aus, aber ich finde es hat schon was! Es gibt soviel zu entdecken und einige Geschichten die sich dort vor einige Zeit abgespielt haben... Sowas mag ich! Alte, verlassen Fabrikhallen, oder Häuser oder eben halt Bahnhöfe. Auch alte Busse auf Schrottplätzen gehören dazu! ;) :)

[NachtBus]

echt Klasse Bilder !!

und Super Infos !!!!


Ps Im Ruhrgiebt gibt es so was nicht, so verfallende Bahnhöfe !!!




Viele Grüße Kalli

[Busdepot]

Doch, im Ruhrgebiet gibt es so einige verlassene bzw. nicht weitergebaute (''Geister-'') Bahnhöfe! Speziell fällt mir da jetzt z.B. Köln, Düsseldorf, Duisburg und mehr ein. In Hagen-Hohenlimburg gibt es auch noch ein altes Bahnhofsgebäude, dieser stammt teils sogar noch aus 1800. Gegenüber befand sich auch noch ein uralter Güterbahnhof, dieser wurde aber letztes Jahr abgerissen. Dieses Bahnhofsgebäude wird heute nicht mehr benutzt, heute geht man direkt zu den Bahnsteigen.
Als die Empfangshalle vor kurzem mal ''aufgeräumt'' wurde, durfte ich auch mal einen Blick hinein werden! Ist schon komisch: Totale Stille, viel Staub, alte Kassen, alte Möbel und alte Plakate aus den 70ern etc. Wer weiß was sich dort mal alles abgespielt hat?! :?

[Combino 400 [BFB]]

In Düsseldorf oder in der Nähe (Duisburg) soll es nach meinen Infos tote Vorbauten für U-Bahn und Stadtbahnstrecken geben und sogar einen ganzen Bahnhof. In und um Wuppertal gibt es viele tote Strecke, welche noch erhalten sind aber keine Kopfbahnhöfe dies stimmt schon.