Neue Busse für die BVG?

Aktuelle Neuigkeiten rund um Busse in Berlin und der BVG. Dazu gehören z.B. neue Fahrzeuge, oder geänderte Linienführungen, aber auch Pressemeldungen etc.
BUS
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Re: Neue Busse für die BVG?

Ungelesener Beitrag von BUS » Dienstag 13. Juni 2017, 18:23

Mercedes_Citaro hat geschrieben:
Dienstag 13. Juni 2017, 17:45
Welches neue EU Ziel (wo es dann natürlich für eine Richtlinie gibt) soll das denn sein? Das haut nicht ganz hin.
Schon mal was von der EU-Richtlinie zur Luftreinhaltung gehört? Die Grenzwerte sind in Berlin fast immer überschritten.
Im EU–Weißbuch zur Klima- und Energiepolitik 2030 ist festgehalten, dass bis zu diesem Jahr 80 Prozent des Öffentlichen Personennahverkehrs mit Verkehrsmitteln, die nicht durch konventionelle, fossile Kraftstoffe angetrieben werden, abgewickelt werden sollen. Bis 2050 sind es 100 Prozent.
Hier mal ein paar Links die euch auf den aktuellen Stand bringen sollten:
http://www.zeit.de/mobilitaet/2016-10/e ... r-vorteile
https://www.daimler.com/produkte/busse/ ... -cell.html
https://omnibus.news/citaro-e-cell
https://omnibus.news/zweite-batteriefabrik
https://omnibus.news/80-fuer-e-busse
https://omnibus.news/faktor-100
https://omnibus.news/emobility-roadmap
https://kommunal.de/artikel/elektrobusse-foerdern/

Mercedes_Citaro
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Re: Neue Busse für die BVG?

Ungelesener Beitrag von Mercedes_Citaro » Dienstag 13. Juni 2017, 18:44

Und wo steht da, der Senat muss E-Busse beschaffen und das schon bald? 2030 ist ja auch ein bisschen hin.
Das muss stört mich. ;)
Die Berliner Linienchronik 1865-2023
http://www.berliner-linienchronik.de
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BUS
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Re: Neue Busse für die BVG?

Ungelesener Beitrag von BUS » Dienstag 13. Juni 2017, 19:45

Mercedes_Citaro hat geschrieben:
Dienstag 13. Juni 2017, 18:44
Und wo steht da, der Senat muss E-Busse beschaffen und das schon bald? 2030 ist ja auch ein bisschen hin.
Das muss stört mich. ;)
Kombinier doch mal ein bisschen :wink:
Bis 2030 wird nur eine neue Doppeldeckergeneration angeschafft, nämlich Anfang der 20er Jahre. Wenn die BVG auf Senats- und EU-Druck hin bis 2030 fast komplett auf lokal emissionsfreie Busse umgestiegen sein muss, dann schafft sie das nicht mit herkömmlichen Doppeldeckern. Und auf diesen Druck von Senat und EU hin hat die BVG eine Kooperation mit der Hamburger Hochbahn gestartet, bei der sich beide Unternehmen dazu verpflichten, ab 2020 nur noch lokal emissionsfreie Busse zu beschaffen. Da die Hochbahn wegen der vom Bund angekündigten massiven Förderung vorwiegend Elektrobusse kaufen will und die BVG mit der Hochbahn eine Einkaufsgemeinschaft im Rahmen dieser Kooperation bildet, MUSS auch die BVG ab 2020 Elektrobusse kaufen.

EU-Richtlinie Luftreinhaltung > Druck durch Bund > Druck durch Senat > Kooperation mit Hamburg > Selbstverpflichtung emissionsfrei > Marktmacht durch Einkaufsverbund mit Hochbahn > Förderung durch Bund > E-Bus-Offensive > ab 2020 muss die BVG nur noch Elektrobusse kaufen

Mercedes_Citaro
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Re: Neue Busse für die BVG?

Ungelesener Beitrag von Mercedes_Citaro » Dienstag 13. Juni 2017, 19:49

Und was hat die EU Richtlinie mit der Selbstverpflichtung zu tun? Deswegen komme die E-Busse - und nicht weil eine EU-Richtlinie das vorschreibt. Sonst müssten das alle anderen Betriebe auch tun.
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Re: Neue Busse für die BVG?

Ungelesener Beitrag von BUS » Dienstag 13. Juni 2017, 19:55

Aufgrund dieser EU-Richtlinie gibt es aber die Kooperation und aufgrund der Kooperation muss die BVG.
Meinst du, die BVG verpflichtet sich aus Spaß selbst? Nein, das tut sie nur, weil sie weiß dass sie ohne die Kooperation die Richtlinie nicht einhalten kann und weil als schöner Nebeneffekt die Busse dadurch billiger werden.

sg321ul
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Re: Neue Busse für die BVG?

Ungelesener Beitrag von sg321ul » Mittwoch 14. Juni 2017, 09:01

Da hat der Senat aber noch viele Aufgaben vor sich, von den enormen Kosten mal ganz zu schweigen ...

Bei einem Seminar über Omnibusse mit Elektroantrieb fand ich den Vortrag eines Kollegen aus NL-Eindhoven (Busunternehmen Hermes, derzeit 43 Elektrobusse im Einsatz) sehr interessant:

Um 33 Dieselbusse durch Elektrobusse zu ersetzen, sind in Eindhoven 43 Elektrobusse von Nöten (beim Fuhrpark der BVG wird man dann ca. 2200 bis 2500 Elektrobusse benötigen), die 10 zusätzlichen Fahrzeuge, kommen dann zum Einsatz, wenn die Regelfahrzeuge zum Nachladen müssen.
Ein VDL Citea SLFAe 18 (18 Meter-Gelenk-Elektrobus) kommt im besten Fall ca. 100 km weit. Im ungünstigsten Fall (z. B. Staus, Hitze, Kälte) nur 75 km. Bei einer Gesamttagesstreckenlänge des Busses, die von 150 bis 350 Kilometer reichen kann, sind Zwischenladungen notwendig. Das ist in Eindhoven recht gut gelöst, da sich der Busbetriebshof direkt am zentralen Busbahnhof befindet.
(Für Berlin bedeute dies, an allen Endstellen die Infrastruktur zum Nachladen schaffen - wenn die es nicht mal schaffen einen Flughafen zu bauen, bekommen die das niemals bis 2030 hin)

Während des Tages, rücken die Busse in Eindhoven mehrmals zum Betriebshof ein, um aufzuladen. Mit einer 300kW-Schnellladung ist der Bus nach 30 Minuten Ladezeit bereit für seine nächsten Runden. In der Ladezeit kommt dann einer der 10 mehrbeschafften Fahrzeuge zum Einsatz. Es müssen also jederzeit genug vollgeladene Reservefahrzeuge vorhanden sein.

Da ein Elektrobus in der Anschaffung wesentlich teurer als ein Dieselbus ist, mehrere Fahrzeuge wegen der geringen Reichweite beschafft werden müssen, die Infrastruktur entsprechend geschaffen werden muss, wird sich die rekordverschuldete Stadt Berlin so um weitere Milliarden verschulden.

Und, wenn die Batterien der Busse täglich mehrfach geladen werden, wie lange halten sie dann? Das kann ein sehr teures Unterfangen werden.

Die Energieversorger werden sich bereits jetzt schon die Hände reiben. Spätestens wenn alles auf Elektro umgestellt wird, wird der Strompreis nur noch einen Weg haben - nach oben!

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Re: Neue Busse für die BVG?

Ungelesener Beitrag von BUS » Mittwoch 14. Juni 2017, 11:12

Die BVG wird aber nicht dieselben Elektrobusse beschaffen wie Hermes, sondern welche mit viel größerer Reichweite. Bis 2030 wird sich wie gesagt die Reichweite und die Leistung der Batterien vervielfachen und der Preis halbieren. Preistreiber Nummer 1 für Elektrobusse sind die heute noch teuren Batterien.
Die deutschen Bushersteller haben einen Grund, warum sie mit der Markteinführung von Elektrobussen bis 2018/19 warten: Nämlich kann erst dann eine ausreichende Reichweite garantiert werden. Bis 2020, wenn die BVG Elektrobusse beschafft, werden die Probleme aus Eindhoven eliminiert sein.
Und was die Strompreise angeht haben Stadtwerke mit der Energiewende die einmalige Möglichkeit, unabhängig von Energieversorgern ihren Strom selbst zu produzieren und damit ihre Abhängigkeit vom Erdöl- und Strommarkt zu verlieren.


Übrigens ist Eindhoven ein absolutes Negativ-Beispiel, denn schon heute fahren vielerorts (auch hierzulande) Elektrobusse im realen Linienverkehr deutlich mehr Kilometer am Stück. Und die Entwicklung schläft nicht:
https://omnibus.news/e-bus-faehrt-1-000-km
http://www.elektroniknet.de/elektronik- ... 36755.html

P.S.: Rechnet man mit heutigen Zahlen, so amortisieren sich die Mehrkosten eines Elektrobusses in der Anschaffung nach fünf Jahren Betrieb durch die niedrigeren Betriebskosten. Nach fünf Jahren Betrieb spart ein Elektrobus sogar Geld im Vergleich zu einem Dieselbus. Rechnet man jetzt noch die immensen Förderungen und die sinkenden Preise für die Batterien dazu, werden Elektrobusse schon bald auch aus wirtschaftlicher Sicht interessant.

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Re: Neue Busse für die BVG?

Ungelesener Beitrag von KindergartenCop » Mittwoch 21. Juni 2017, 11:54

Auf dem Markt für Elektrofahrzeuge wird sich in den kommenden Jahren mit Sicherheit eine Menge tun.
Das mit der Reichweite sehe ich derzeit nur als bedingt kritisch an - so man zwischenzeitliche Lademöglichkeiten für Fahrzeuge an Endstellen hat. Wir die Endstelle in der Hetzallee ohnehin umgebaut, so läßt sich hier bereit eine entsprechende Infrastruktur vorsehen. Damit stehen dann schonmal einige Linien zur Verfügung, die zumindest an 1 Endstelle nachladen können. Danach baut man noch Marzahn um, meinetwegen noch den Elsterwerdaer Platz. Wenn ab 2021 nur noch E-Busse beschafft würden, werden alle Dieselbusse ja nicht gleich am Stichtag 01.01.2021 abgestellt.
Mit Sicherheit wird man an den Senat herantreten und diesem klar machen, wer die bestellte Musik bezahlt. Durch die Kooperation mit HH ist man als Unternehmen schließlich auch in Vorleistung getreten und hat die eigene Bereitschaft signalisiert.
Und eine Vereinbarung läßt sich notfalls auch aufkündigen - ist meist nur eine Frage der Kosten und wer diese übernimmt.

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Re: Neue Busse für die BVG?

Ungelesener Beitrag von RVSfreak » Mittwoch 21. Juni 2017, 12:19

Man hat diese Branche zu sehr vernachlässigt und man muss jetzt gewaltig etwas tun. Es gibt genügend Städte und Betriebe, die Interesse an Elektrobusse haben, die aber noch zurückhaltend sind, weil diese Busse gewisse Voraussetzungen nicht erfüllen und einfach viel zu teuer sind. So wartet u.a. auch TüBus in Tübingen erstmal ab, was man auf dem Markt überhaupt präsentiert wird. Die meisten Betriebe sagen ja, es gibt nichts Brauchbares auf dem Markt. Die Elektrobusse sind aber erstmal nur für den Stadtverkehr interessant. Im Überlandverkehr wird man generell nach wie vor Dieselbusse einsetzen.

:win:

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Re: Neue Busse für die BVG?

Ungelesener Beitrag von BUS » Sonntag 2. Juli 2017, 09:52

RVSfreak hat geschrieben:
Mittwoch 21. Juni 2017, 12:19
Die meisten Betriebe sagen ja, es gibt nichts Brauchbares auf dem Markt.
Das stimmt ja auch.
Diejenigen Hersteller, die geeignete Elektrobusse für den Stadtlinienverkehr in Deutschland herstellen könnten, bringen erst 2018 und 2019 solche Busse auf den Markt. Sie kommen zwar spät, aber dafür gut.

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