Fahrgastsprechtag Berliner S-Bahn

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Combino 400 [BFB]
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Fahrgastsprechtag Berliner S-Bahn

Ungelesener Beitrag von Combino 400 [BFB] » Donnerstag 22. September 2011, 20:22

Am Montag, den 19. September 2011 fand der S-Bahnfahrgastsprechtag statt. Veranstaltungsort war wie schon in den letzten beiden Jahren die Kantine in einem Verwaltungsgebäude der Deutschen Bahn am Nordbahnhof. Moderiert wurde die Veranstaltung von Herrn Tschepe (IGEB) und Redner für die S-Bahn Berlin GmbH war der Geschäftsführer Herr Peter Buchner.

Vorab sei einmal gesagt, dass die Veranstaltung mehr Zuschauer hatte als die beiden bisherigen Sprechtage und die gestellten Fragen auch wesentlich besser waren (keine unsinnigen und vor ein oder zwei Jahren schon mal gestellte Fragen) als bei den beiden bisherigen Sprechtagen. Allerdings war es verwunderlich, dass auf viele Fragen die Antworten, wie schon im letzten Jahr nachgereicht werden müssen, was mit dem komplizierteren Aufbau des Konzerns Deutsche Bahn zu tun haben könnte.

Wie üblich begann die Veranstaltung mit einem Vortrag (Referat) über bestimmte Themen, wobei lobenswert zu sagen ist, dass auf die leider in letzter Zeit immer wieder auftretenden Problemen bei der S-Bahn Berlin GmbH eingegangen wurde.

Rückblick 2010/2011: Nach dem letzten S-Bahnsprechtag vor ca. einem Jahr gab es leider wieder neue Probleme die auf die S-Bahn Berlin hinunterkamen. Dazu zählt auch der „fürchterliche“ Winter, wo die S-Bahn wieder einmal mit zahlreichen neuen technischen Störungen und Macken ihrer Fahrzeuge, vorallem der Baureihe 481 zu kämpfen hatte. Derzeit steht die S-Bahn bei einem ungefähren täglichen Einsatzbestand von 466 Viertelzügen.

Hier gab es auch den ersten Blick in die Zukunft. Wenn die Bauarbeiten an der U5 vorbei sind sollen die derzeit dort eingesetzten zusätzlichen Züge an das Werk Grünau abgegeben werden um die S45 wieder ins Leben zu rufen, womit dann nur noch einige Verdichterzuggruppen und die S85 auf eine Reaktivierung warten.

Die im letzten Jahr angekündigte Tauschaktion bei den Bremszylindern bei der BR 481 konnte nach nur elf Wochen erfolgreich abgeschlossen werden. Beim Radsatztausch geht es auch gut voran, nur gibt es hier auch das erste Problem. Es gibt keine geeignete Bauform der gesamten Radsatzanlage außer mit dem Werkstoff Chromino, welcher sich als ungünstig für den S-Bahnbereich zeigte.

Weiterhin möchte man nach erfolgreicher Bearbeitung sämtlicher Abkommen mit dem EBA im Jahr 2012 eine Zulassung ab Ende 2013 wieder von Normallänge erreichen. Zu den Abkommen mit dem EBA gehört auch die Einführung eines neuen Computersystems für die Wartung, um komplexe Fragen des EBA ohne lange Suche bzw. erneuter Abstellung zahlreicher Fahrzeuge bearbeiten zu können. Hierzu wurde auf das System SAP (ISI) zurückgegriffen, was schon beim Mutterkonzern Deutsche Bahn in der Wartung benutzt wurde.

Die Kapazität der Betriebswerkstatt Friedrichsfelde konnte im vergangenen Jahr erhöht werden. Unter anderem erhielt das Bw eine neu Kran- und Hubanlage. Weiterhin sind derzeit europaweite Ausschreibungen bzw. auch Baumaßnahmen für eine Außenaufstellanlage von Fahrzeuge und eine Außenwaschanlage geplant.

Probleme bei der BR 485:Auch die Baureihe 485 zeigte sich im letzten Jahr nicht wackelfest. So gibt es in den Werken Dessau und Wittenberge bei der Bearbeitung der zu reaktivierenden Viertelzüge Schwierigkeiten, sodass derzeit erst elf Viertelzüge reaktiviert werden konnten und das Ziel 27 Viertelzüge für das Jahr 2011 als unrealistisch anzusehen ist. Zudem gibt es u. a. Probleme bei der Türsteuerung der reaktivierten Fahrzeuge, was man auf „Kinderkrankheiten“ dieser Fahrzeuge zurück führt, da sie ja fast einem „Neubau“ entsprechen. Hier wurde seitens von Herrn Buchner ein Dank an ehemalige Mitarbeiter des Herstellers LEW Hennigsdorf (heute Bombardier Transportation) und der S-Bahn Berlin GmbH geäußert, da sie die S-Bahn Berlin GmbH und die Mitarbeiter der Werke Dessau und Wittenberge trotz Ruhestands bei den komplizierten Arbeiten unterstützen.

Weitere Probleme zeigten sich auch bei den übrigen Fahrzeugen, wo man wieder bei dem Thema fehlendes oder auch abgeschafftes/abgespecktes Computersystem landet. So wurden anscheinend im Jahr 2000 mit dem EBA vereinbarte Wirbelstromuntersuchungen nicht durchgeführt und die Radsatzanlagen der BR 485 getauscht, wodurch eine erneute Zulassung von Nöten gewesen wäre. Hierzu musste die BR 485 zeitweise aufs Abstellgleis geschickt werden.

Probleme bei der BR 480: Auch die BR 480 kann nicht im vollen Umfang eingesetzt werden, da es Probleme bei den Radsatzwellen und Frontscheiben der Fahrzeuge gibt. So zeigten sich bei Ultraschalluntersuchungen Risse in den Radsatzwellen, was zur Abstellung einiger Fahrzeuge führte, da die Wartungsunterlagen hierzu durch organisatorische Probleme (Zettelwirtschaft und Computersystem) unvollständig bzw. falsch waren. Bei den Frontscheiben zeigt sich ein ähnliches Bild hier wurden bei älteren Revisionen die Scheiben mit einem zu geringen Anpressdruck angebracht und auch Gummivorrichtungen falsch angebracht, was zu einem Rausfall oder Splitterung dieser hätte führen können.

Lackschutz: Der Lackschutz wurde auch weiter durchgeführt, wobei es hier einen kleinen Rückgang bei der Neuerung zu verzeichnen ist, da man die Arbeiten nicht mehr zwischendurch machen möchte, sondern nur noch bei größeren Revisionsarbeiten.

Sauberkeit: Da vorallem im Bereich Sauberkeit die S-Bahn Berlin GmbH den geforderten Noten durch Fahrgastbefragungen hinterher hängt wird darauf ein großer Wert gelegt. So wurden Bahnhöfe nachdem Winter einer Hochdruckreinigung unterzogen, die Reinigungen an den Endstellen erweitert und das Team zur Grafittibeseitigung verstärkt.

Fahrgastzahlen: Derzeit gibt es keine aktuellen Fahrgastzahlen. Die werden vom VBB nur alle drei Jahre ermittelt, sodass man hier nach dem Fahrscheinverkauf und den Fahrgeldeinnahmen bewertet. So hat man mit den Entschädigungsaktionen unter anderem 13.000 neue Abokunden gewinnen können (BVG konnte im gleichen Maße profitieren).

Fahrausweisautomaten: Im vergangenen Jahr wurden neue Fahrausweisautomaten bei der S-Bahn aufgestellt, welche unter anderem eine neue Auflösung beim Display aufweisen und somit auch bei Sonnenlichtblendung besser erkennbar sind. Außerdem wurde der Aufsatz der Automaten wie beim letzten S-Bahnsprechtag geäußert verändert, sodass man sofort erkennt, dass man an diesen Automaten nur VBB-Ausweise erhält.

Echtzeitdaten: Die S-Bahn Berlin GmbH hat nun die Echtzeitdaten von 75 S-Bahnhöfen veröffentlicht. Bis zum Fahrplanwechsel sollen alle 166 S-Bahnhöfe in Berlin aufrufbar sein.

Neubaufahrzeuge: Man war gewillt eine Einigung mit dem Land Berlin für eine gemeinsame Beschaffung neuer S-Bahnfahrzeuge zu finden. Leider gibt es dort juristische Probleme bzw. Bedenken bei den erarbeiteten Lösungsvorschlägen. So hat man sich auf ein gemeinsames Lastenheft geeinigt und die Fahrzeuge werden von der Deutschen Bahn beschafft. Sollte sich nun der neue Berliner Senat zu einer Ausschreibung des Teilnetzes Ringbahn entscheiden und die Deutsche Bahn unterliegen werden die Fahrzeuge an das übernehmende EVU abgegeben. Die Ausschreibung für die Neubaufahrzeuge soll im nächsten Jahr gestartet werden.

Winter 2011/2012: Derzeit läuft der Tausch von Fahrmotoren bei der S-Bahn Berlin GmbH. Nach derzeitigem Stand werden 46 Fahrmotore in der Woche in den Werkstätten der S-Bahn Berlin GmbH getauscht. Ab 30. November 2011 rechnet man noch mit 490 zu tauschenden Fahrmotoren, was 80 Fahrzeugen entspreche. Im Winter wieder ausfallende Fahrmotore werden in das laufende Tauschprogramm wieder eingeführt, womit die Lagervorhaltung solcher Motore entfallen könne. Das Tauschprogramm soll bis Februar 2012 abgeschlossen sein.

Bei der Einführung der neuen Besandungsanlage mit automatischer Kontrolle und Sandrohrheizung (eigentlich Standard bei Schienenfahrzeugen) soll im Frühjahr 2012 die Abnahme durch das EBA erfolgen, womit dann die Sandzüge entfallen können. Die Vereisung der Sandrohre war im letzten Winter eines der Hauptprobleme bei der S-Bahn. Für den Winter stehen wohl 250 Viertelzüge mit einer Sandrohrheizung zur Verfügung. Diese werden dann auf den S-Bahnlinien S7 und S25 eingesetzt, da die S7 wegen der Sperrung der Fernbahnstrecke in Vollzuglänge alle 10 Minuten verkehren muss und die S25 aufgrund der wenigen Kreuzungsmöglichkeiten im Abschnitt Schönholz – Hennigsdorf, die bei einem Winterfahrplan wieder zu einer Verkehrseinschränkung der Linie mit instabilen Fahrplan und Takteinschränkungen führen würde. Die anderen Linien würden dann erneut nach einem Winterfahrplan verkehren.

Ein weiteres Problem war das Eindringen von Flugschnee in den Antriebscontainern (DASU). Hier wurden durch Bombardier Transportation in der Kältekamme der PTA Wien fünf verschiedene Löschungsvorschläge in Tests durchgeführt. Keiner dieser Testvorschläge konnte eine volle Zufriedenheit erreichen, da die BR 481 nach einer Konstruktion für U-Bahnen gebaut wurde und nicht nach Schienenfahrzeugen. Bei allen Tests kann nicht mehr die Kühlung der Antriebsaggregate sichergestellt werden, was in schlimmsten Falle zu einem Fahrzeugbrand führen würde.

Um Ausfälle und Vereisung der DASU’s zu verhindern werden in den Werkstätten Schöneweide, Wannsee und Grünau Hitzezelte aufgestellt in denen jeweils ein ¾-Zug zum Auftauen geschickt werden kann.

Verluste: Die Verluste der letzten Jahre und die prekäre Lage an den Finanzmärkten hätte die S-Bahn Berlin GmbH ohne den Aushilfsverträgen des DB Konzerns zur Insolvenz gezwungen. Womit dem Konzern ein Dank auszusprechen ist. Die Meinung kam im Publikum auf keine Zustimmung, sondern erntete nicht nur verdutzte Gesichter, sondern auch Buh-Rufe und Pfiffe.



Anschließend ging es weiter mit der Fragerunde. Leider blieben auch dieses Jahr viele Fragen unbeantwortet, sodass man auf die kostenlose Veröffentlichung der Antworten durch den IGEB hoffen muss.

Welche Bahnhöfe sollen in nächster Zeit einen Aufzug oder neue Rolltreppenanlagen erhalten bzw. wie sieht es mit Gleisüberquerung durch Rollstühle an Bahnhöfen wie Königs Wusterhausen aus, wenn es keine S-Bahnaufsicht mehr gibt?
Welche Bahnhöfe der S-Bahn Berlin in nächster Zeit einen Aufzug erhalten liegt in den Händen von DB Station & Service. Bekannt war nur, dass im nächsten Jahr der Bahnhof Friedrichstraße eine neue Rolltreppenanlage erhalten soll. Die Bedienung von Rollstuhlrampen bzw. die Hilfe der Überquerung von Gleisen für einen Rollstuhlübergang ist in den Zeiten wo keine Bahnhofsaufsicht vor Ort ist hat von den Triebfahrzeugführern zu erfolgen. Inwiefern es beim Bahnhof Königs Wusterhausen funktionieren soll, wenn der Rollstuhlfahrer am Hausbahnsteig steht und wie dieser sich dem Triebfahrzeugführer bemerkbar machen soll in der Dunkelheit blieb unbeantwortet. Anscheinend helfen in solchen Fällen nur dauerhafte Beschwerden.

Welche Maßnahmen sieht man für die folgenden Winter in Zusammenarbeit mit DB Netz vor, da ja das Winter-Chaos nicht nur ein Grund von Fahrzeugmängeln war?
Es gibt eine Anzahl von Maßnahmen die der Arbeitskreis Infrastruktur mit DB Netz zusammen beschlossen hat, welche in der Kurzverfassung des Expertenberichtes genannt werden. Dieser ist kostenlos im Internet einsehbar, wer zu einigen Themen des Expertenberichtes genauere Einblicke haben möchte soll sich per E-Mail melden und erhält Einsicht.

Wie steht die S-Bahn Berlin zu einem Alkoholverbot wie es im Hamburger Verkehrsverbund zum 1. Oktober 2011 durchgesetzt werden soll?
Die S-Bahn Berlin GmbH sieht keinen Grund für ein Alkoholverbot in den Verkehrsmitteln des VBB, da es bereits in den Tarifbestimmungen des VBB enthalten ist. Nur wie so viele Verbote es wird nicht kontrolliert ob alle sich daran halten. Herr Buchner selbst ist gespannt wie man in Hamburg die Einhaltung des Verbotes kontrolliert.

Wie sieht es mit der Einführung des 20-Minutentaktes auf der S5 nach Strausberg Nord aus, wofür seitens des VBB immer wieder neue Daten genannt werden?
Die Antwort hierzu war eine der besten Antworten des Abends von Herrn Buchner: Wir fahren gerne überall im 20-Minutentakt oder auch im 10-Minutentakt etc. hin nur muss dafür die Infrastruktur vorhanden sein und auch die Leistungen für den Ausbau der Infrastruktur bestellt werden. Für einen 20-Minutentakt nach Strausberg benötigt man in Hegermühle eine Begegnungsmöglichkeit und diese wird seitens des Landes Brandenburg bzw. und des VBB nicht bestellt. Somit ist es sehr interessant, dass der VBB immer wieder neue Betriebsbeginndaten nennt, nur ohne eine Bestellung wird DB Netz noch nicht einmal anfangen zu bauen. Gleiches gilt für den immer wieder seitens des VBB angekündigten zweigleisigen Ausbaus des Streckenabschnittes Wannsee – Potsdam zur Beschleunigung der Zugfahrten und Abbau von Verspätungen. Ohne Bestellung bzw. Einigung hierzu wird es kein Baubeginn geben.

Wann kommt die letzte im Verkehrsvertrag bestellte S-Bahnlinie S85 wieder ans Netz?
Die S-Bahnlinie S85 wird erst wieder eingeführt wenn eine stabile Verfügbarkeit von 500 Viertelzügen erreicht ist. Eingesetzt werden darauf zukünftig Züge der BR 481.

Welche S-Bahnlinie wird ab Dezember nach Spandau fahren und welche Fahrzeuge werden auf der S3-Insel eingesetzt?
Die Planungen welche S-Bahnlinie ab Dezember 2011 nach Spandau fährt sind noch nicht abgeschlossen. Man hat aktuell Planungen im Visier mit der S5 zufahren, weil somit der Anschluss in Richtung Erkner bzw. Spandau am Ostkreuz gewährleistet werden können. Wie weit dann die S75 fahren wird kann auch noch nicht gesagt werden. Eine ausführliche Antwort wird nachgereicht.

Der Fahrzeugeinsatz wird sich mit dem Dezember 2011 ändern. So ist geplant nach Erkner mit der BR 485 zu fahren, wie auch zukünftig auf der S46. Die BR 480 soll auf den Ring gesetzt werden und die übrigen Leistungen übernimmt die BR 481.

Welche S-Bahnhöfe sollen zukünftig mit den Stammaufsichten besetzt werden?
Welche 21 S-Bahnhöfe in Zukunft durch Aufsichten besetzt werden sollen ist noch nicht entschieden. Es hängt auch mit den Begebenheiten zusammen, wo man Personal hinsetzen kann um die neuen Zugzielanzeiger im Falle manuell zu bedienen um auf Störungen hinzuweisen. Das Konzept mit der Abfertigung der Züge durch Kameras ist nicht neu und verbirgt keine neuen Sicherheitsrisiken wie behauptet wird. Es ist bei der Berliner U-Bahn nicht wesentlich anders und in Hamburg wird es auch angewandt.

Wird es ein Redesign der Baureihe 481 geben?
Die Frage war wohl für Herrn Buchner am einfachsten zu beantworten. Nein, wird es nicht geben, weil durch ein zu großes Redesign wird eine Neuzulassung der Baureihe 481 von Nöten und die BR 481 würde heute keine Zulassung mehr durch das EBA erhalten, wegen den zahlreichen technischen Unwägbarkeiten. Einzige geplante Maßnahme ist der Ausbau von einer Klappsitzreihe in den Mehrzweckabteilen, was auf Widerstand im Publikum stieß, worauf sich die S-Bahn Berlin es sich auch noch einmal überlegen wolle, weil eine Veränderung soll ja zum Wohle des Kunden entstehen und nicht zu Unzufriedenheit dieser führen.

Warum wird im Bahnhof Babelsberg im Linksverkehr gefahren?
Der Bahnhof Babelsberg wird im Linksverkehr angefahren, da man mit der Einführung des Winterfahrplans bemerkt hat, dass man dadurch den Zugverkehr beschleunigen kann. Die S7 in Richtung Berlin wartet hier nämlich einige Minuten auf die S-Bahn nach Potsdam. Wenn die Züge in Richtung Potsdam über das rechte Gleis fahren würden, müssten sie wegen dem Weichenabzweig nämlich langsam in den Bahnhof fahren, was im Verspätungsfalle die Verspätungen für beide Züge verlängern würde.

Für den Zug nach Berlin verkürzt sich somit der Aufenthalt in Babelsberg, da er langsamer ein- und ausfährt. In Griebnitzsee kann allerdings der Zug nach Berlin schon wieder pünktlich sein, weil er dort nämlich wieder die Kreuzung mit dem Gegenzug aus Berlin abwarten muss.

Warum werden die Leerfahrten von Leerfahrten und Sandzügen z. B. von Ostbahnhof bis Köpenick nicht für Fahrgäste freigegeben?
Die Antwort sorgte nicht für eine Zufriedenstellung, da geantwortet wurde, dass die Leerfahrten dann länger bräuchten. Aus dem Publikum gab es dann eine Erweiterung der Frage, wie man es verstehen solle, dass es während des 5-Minutentaktes auf dem Ring regelmäßige Leerfahrten gibt die teilweise voll Fahrgastfahrten hinterherfahren und häufig warten müssen. Ob sie nun die Weiterfahrt vor einem Bahnhof abwarten oder im Bahnhof und dann Fahrgäste mitnehmen ist aus Sicht vieler Anwesenden egal.

Ergänzt wurde die Antwort von Herrn Buchner nur damit, dass im Verspätungsfalle oder Ausfällen von Zügen die Fahrten als verkürzter Reservezug auch für Fahrgäste freigegeben werden.

Warum kann im Bahnhof Treptower Park der Anschluss aus Richtung Süden während der Bauzeit nicht abgewartet werden?
Das war eine weitere sehr interessante Frage des Tages. Herr Buchner sagte dazu, dass es nicht möglich sei, da so die Anschlüsse in die Innenstadt in Ostkreuz nicht erreicht werden können und dort dann gewartet werden müsse. Weiterhin sollen auch die Anschlüsse in Richtung Süden von Ostkreuz kommend funktionieren, was mit der einfachen Besetzung der Ringbahn nicht möglich ist. Es müsste hierzu ein zweiter Triebfahrzeugführer mitfahren, sodass in Ostkreuz in Kurzwende gefahren werden kann.

Wieso erscheint in den Bauinformationen der Berliner S-Bahn in letzter Zeit regelmäßig der Hinweis, dass am Wochenende nur ein 20-Minutentakt auf der S25 gefahren wird?
Ich versichere, dass die Frage nicht von mir gekommen ist und auch nicht von René. Die Antwort von Herrn Buchner war sogar ehrlich. Er sagte nämlich, dass der 10-Minutentakt aufgrund der prekären Personalsituation bei den Triebfahrzeugführern nicht angeboten werden kann. Er kann es auch nicht verstehen, wie die Vorgänger in der Geschäftsetage den Personalbestand bei den Triebfahrzeugführern so abbauen konnte, dass man noch nicht einmal den bestellten Regelfahrplan anbieten kann.

P.S.: Hier sieht man wieder einmal, dass die Antwort von Herrn Buchner in Richtung DB-Konzern nicht ganz richtig war wegen der Insolvenz. Der DB-Konzern hat, was er auch als Eigentümer kann Gewinne gefordert aber er wird sich nie die Mühe gemacht haben wie Herr Heinemann diese erreicht hat. Ich erinnere mich noch gut daran, wie Herr Heinemann vor drei Jahren beim S-Bahnsprechtag meinte wir haben zu viel Personal, vorallem beim Fahrpersonal könne man noch sparen. Kann ja nicht sein! Herr Heinemann muss in der letzten Amtszeit ja so viel Personal noch abgebaut haben, dass man noch nicht einmal den Notfahrplan aufrechterhalten kann.

Oder ist die Antwort schon erste Anzeichen, dass Herr Buchner beim Versuch die S-Bahn wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen ein falschen Weg eingeschlagen hat?
Gestatten, dass ich mich vorstelle? Combino, Combino 400, "Perugia"!

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