Die Berliner U-Bahn kann auf ein erfolgreiches Jahr 2010 zurückblicken, wurde als Eröffnungswort und als Danksagung an die anwesenden Kunden weiter gegeben. Anschließend folgte der übliche Präsentationsvortrag, welcher die eigentlich üblichen Themen beinhaltete.
Zu Beginn des Vortrages gab es eine interessante Übersicht zum
Durchschnittsalter der U-Bahnfahrzeuge. Das Durchschnittsalter der Fahrzeuge insgesamt beträgt 22,7 Jahre, wobei es im Kleinprofil 24,5 Jahre und im Großprofil 22,7 Jahre sind.
Folgend kam das Thema
Verkehrsvertrag zur Ansprache. Hiernach konnte die BVG in allen Bereichen das geforderte Soll wieder übertreffen. So betrug die Pünktlichkeit 98% und die Zuverlässigkeit 99,8%, was in beiden Bereichen nochmals eine kleine Steigerung gegenüber 2009 war. Die geforderte Kundenzufriedenheit konnte auch wieder in allen erreicht werden, wobei man unter den eigenen Zielen blieb.
Ein neues Lieblingsthema scheint die

55 geworden zu sein. Nicht nur beim Fahrpersonal ist die kurze Linie sehr beliebt, sondern auch bei den Kunden. Die Fahrgastzahlen konnten gehalten werden gegenüber dem Durchschnitt von 2009. Vorallem ist das Auftreten des Kunden hier ein völlig anderes und auch die Sauberkeit und Temperatur auf den dortigen Bahnhöfen und Zügen ist wesentlich angenehmer als im sonstigen U-Bahnnetz.
Der
Sonderverkehr zum Eröffnungsspiel der Frauenfußball WM 2011 war erfolgreich und gegenüber sonstigen Fußballveranstaltungen sehr ruhig. Die bis zu neun Sonderzüge waren pünktlich und es gab auch keine Sachbeschädigungen entlang der Strecke oder an den Zügen. Durch die nur zwei Tage vorher eingeführte

12 konnte man glücklicherweise noch rechtzeitig die drohenden Nadelöhre Wittenbergplatz und Gleisdreieck entschärfen. Überhaupt die Einführung der

12 war eine geglückte Einführung.
Weiter ging es mit dem eingeführten
5-Minutentakt an Sonntagen. Auch hier gab es keine weiteren Beeinträchtigungen, allerdings wird man sich noch im Laufe des Jahres von den Einsätzen von 6 Wagenzügen auf einigen Großprofillinien verabschieden, da die Fahrgastzahlen nicht so hoch sind wie erwartet. Genaue Linien wurden hierzu nicht genannt und auch nicht hinterfragt.
Ein weiteres Thema waren die
Baustellen 2011 im Berliner U-Bahnnetz, wo vier umfangreiche Baumaßnahmen genannt wurden:
Gleisdreieck: Auch auf dem Bahnhofsteil der

2 waren die Beschädigungen größer als erwartet, sodass es auch hier ein zweites Baulos und eine weitere Streckensperrung geben wird. Die Streckensperrung soll allerdings nicht im Jahr 2012 erfolgen, da im Jahr 2013 im Abschnitt Nollendorfplatz – Potsdamer Platz Brückenarbeiten anstehen wird man diese Arbeiten in einer Maßnahme bündeln.
Mehringdamm: Der U-Bahnhof Mehringdamm wird derzeit saniert, wobei unter anderem auch die in den 70er Jahren (?) eingeführte Flachdecke entfernt wird und durch eine historische Nachbildung ersetzt wird.
Hallesches Tor: Die Baumaßnahme für den U-Bahnbetrieb konnte im Frühjahr abgeschlossen werden. Zu der Zeit wurde ein zweigleisiger Pendelverkehr eingerichtet. Der Pendelverkehr wurde nötig, weil für den Aufzugsbau auf diesen Bahnhof ein Relaisraum der Betriebstechnik verlegt werden musste.
Wuhletal: Jetzt im September steht die letzte große Baumaßnahme für das Jahr 2011 an. Wegen Bauarbeiten an der Gleis- und Weichenanlagen zwischen den U-Bahnhöfen Elsterwerdaer Platz und Wuhletal muss die

5 in dem Bereich vollgesperrt werden. Als Umfahrung wird die fast parallel führende S-Bahnlinie

5 vorgeschlagen.
Aufzüge 2011: Für 2011 sind Baumaßnahmen für Aufzüge auf den U-Bahnhöfen Gleisdreieck (U2), Kurfürstendamm, Lichtenberg, Magdalenenstraße, Samariterstraße, Strausberger Platz, Voltastraße, Weberwiese gestartet und teilweise auch abgeschlossen worden. Bei einigen Bahnhöfen entlang der

5 lassen sich Verzögerungen bis in das Jahr 2012, wegen schlechter Bauabsprache seitens der Bezirke nicht mehr vermeiden. Das weitere Aufzugsbauprogramm für den Zeitraum 2012 bis 2016 ist beschlossen bzw. mit dem Senat und den Behindertenverbände und –vertretung abgesprochen. Es sind jeweils acht Aufzüge pro Jahr vorgesehen.
Ein weiteres großes Thema waren die
Bauarbeiten für das Jahr 2012, wo vorallem auf die U-Bahnfahrgäste der

6 etwas bevorsteht. Im Einzelnen handelt es sich um den Bau des Estw Pankow, den Abschluss der Bauarbeiten am U-Bahnhof Mehringdamm und der Baumaßnahme Kreuzungsbahnhof Unter den Linden.
Die Baumaßnahme Kreuzungsbahnhof Unter den Linden erzwingt eine Vollsperrung der

6 im Abschnitt Friedrichstraße – Französiche Straße für ca. 1,5 Jahre. Baubeginn ist für Mai bzw. Juni 2011 (zur BBI-Eröffnung) vorgesehen und dauert bis ca. Oktober 2013. Anders als beim Bau anderer Kreuzungsbahnhöfe, wie zum Beispiel Bismarckstraße ermöglicht die historische Bauweise an der Friedrichstraße/Unter den Linden (auf Holzpfählen gestellte Gebäude) keine Absenkung des Grundwasserspiegels. Deshalb muss mit Schlitzwänden gearbeitet werden und der Abschnitt der U6 gesperrt werden.
Die

6 wird in einem Nordast (Alt-Tegel – Friedrichstraße) und einen Südast (Französische Straße – Alt-Mariendorf) geteilt. Im Nordast wird ein 4-Minutentakt mit 4-Wagenzüge eingeführt, weil der Gleiswechsel Friedrichstraße zu weit südlich und somit zu nahe an der Baustelle liegt. Im Südast wird im üblichen 5-Minutentakt mit 6-Wagenzüge gefahren.
Aufgrund der großen Baubehinderung im Bereich der Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße und den damit zu erwarteten Verkehrsbehinderungen und –stauungen verzichtet man auf einen SEV in diesem Bereich.
Es wird einen Busverkehr für Schwerbehinderte (Friedrichstraße - Stadtmitte) geben. Ansonsten heißt es entweder laufen bzw. zwischen Wedding und Tempelhof auf die Ringbahn oder ab Friedrichstraße mit Umstieg in Anhalter Bahnhof auf die S-Bahn und den Metrobuslinien

29 (Kochstraße) und 41 (Hallesches Tor) ausweichen.
Im
Fahrzeugsektor sind die ersten von insgesamt 182 Wagen der Typen F74 bis F79 in der Hauptwerkstatt Seestraße zur Ertüchtigung angekommen. Weiterhin erfolgt die Beschaffung einer Kleinprofilbaureihe als Ersatz für die Züge des Typs A3L71. Die Ausschreibung hierzu wurde gestartet und Angebote werden bis Oktober 2011 angenommen. 2014 soll der Prototyp/die Prototypen ausgeliefert werden.
Außerdem fanden noch einige Kleinthemen wie Sauberkeit, neue Fahrkartenautomaten und Fahrausweis als Chipkarte kurze Ansprache, die eigentlich schon genug besprochen wurden. Sollte daran trotzdem Interesse bestehen bitte ich um Wortmeldungen.
Kommen wir nun zu der Fragerunde, wo wieder zahlreiche auch aus der Sicht vieler anderen Personen unwichtige Fragen bzw. Themen zu Aussprache kamen auf die ich verzichten werde. Anbei die aus meiner Sicht interessantesten bzw. wichtigsten Fragen:
Warum führte der Unternehmensbereich U-Bahn der BVG zu spät die
12 ein?
Der Unternehmensbereich U-Bahn und die BVG wollten nur noch Änderungen auf Linien einführen die direkt von Bauarbeiten betroffen sind. Die Einführung der

12 hätte einen Eingriff in die Änderung der Netzstruktur und somit weitere Ausgaben im Marketingbereich bedeutet, auf die man verzichten wollte. Nun musste man mit der Bildung der Nadelöhre Wittenbergplatz, was auch zu Zugverspätungen führte und einen zweifachen Umstieg für Fahrten von/nach Pankow erforderte einsehen, dass es so nicht weiter gehen kann.
Deshalb entschloss man sich sehr schnell für die die Einführung der

12, allerdings wurden die Ausgaben für die Fahrgastinformation z. B. Netzspinnen (Bereich Marketing) nicht bzw. nur teilweise unternommen. Wichtig war in dem Moment nicht der Kunde Tourist, sondern der Kunde Berufspendler. Bei den Bauarbeiten 2013 verspricht man die sofortige Einführung der :ul:12.
Warum gibt es im Streckenabschnitt Alexanderplatz – Frankfurter Allee keinen Gleiswechsel?
Ein Gleiswechseleinbau in dem genannten Streckenabschnitt ist geplant ist aber in den Finanzmittel der nächsten zwei Jahre nicht vorgesehen.
Wieso gibt es bei der Berliner U-Bahn die Brandenburger Tor-Folien, während die S-Bahn Berlin immer wieder erklärt man wird die freie Sicht der Fahrgäste gewähren und auch Werbeverträge an Fensterteilen nicht mehr verlängern?
Die BVG hat sich für die sogenannten Motivfolien entschlossen, da die Beschädigungen an üblichen Scheibenfolien nicht abgenommen hat, sondern eher eine Einladung zur Durchführung für viele war. Die Motivfolien werden nicht mehr geändert und an sämtlichen Fahrzeugen vollständig an den Seitenfenstern in den Fahrgasträumen angebracht. Die Schäden an den Folien und auch an den Fenstern an sich konnte dadurch um über 70% gesenkt werden.
Nach Abschluss der Veranstaltung wollte ich nun das Thema
Sanierung und Umgestaltung U-Bahnhof Schloßstraße geklärt haben. Hierzu erhielt ich von Herrn Kutscher folgende Antwort:
Der Unternehmensbereich U-Bahn ist an den Aufsichtsrat der BVG herangetreten, dass man im Jahr 2012 unter anderem im Bereich der Bahnhofssanierung den U-Bahnhof Schloßstraße angreifen möchte. Hierzu soll es dann neben der Sanierung der „Bahnhofshalle“ auch eine betriebliche Umgestaltung geben. Der untere Bahnsteig des U-Bahnhofs Schloßstraße soll aufgegeben werden. Wenn der Aufsichtsrat der BVG die Finanzmittel hierfür bewilligt sollen die Bauarbeiten Mitte des Jahres 2012 beginnen.
Die Sanierung des oberen Bahnsteiges sieht dann eine Fliesenverkleidung oder ähnliches für den Bahnsteig vor. Die Gleishinterwände bleiben in ihren üblichen Plastikstil erhalten. Außerdem wird ein Blindenleitsystem eingeführt.
Für die Aufgabe des unteren Bahnsteigs müssen umfangreiche Arbeiten durchgeführt werden. Hierzu gehören an der Nordrampe Gleisbauarbeiten die einen Anschluss beider Streckengleise im oberen Bahnsteig des Bahnhofes Schloßstraße ermöglichen. An der Südrampe in Richtung Rathaus Steglitz gestalten sich die Arbeiten schon schwieriger, da dort das derzeit nicht genutzte Gleis ja in den oberen Bahnsteig des U-Bahnhofs Rathaus Steglitz führt.
Mit weiteren Fortschritt der Bauarbeiten muss man im Jahr 2013 dann mit einer Betriebseinschränkung auf der

9 im Abschnitt Walther-Schreiber-Platz – Rathaus Steglitz rechnen. Die Bauarbeiten sollten eine Länge von ca. sechs Monaten haben. Dabei gibt es zwei Betriebskonzepte die zur Diskussion stehen. Man hat sich noch nicht für eines entschieden.
a) SEV Walther-Schreiber-Platz – Rathaus Steglitz
Ein SEV würde mit den bereits heute entlang der Schloßstraße verkehrenden

48 und 85 abgewickelt. Weiterhin sollen diese beiden bereits stark belasteten Linien durch die Verlängerung weiterer heute am Walther-Schreiber-Platz bzw. Rathaus Steglitz endenden Linien ergänzt und entlastet werden.
b) Pendelverkehr Walther-Schreiber-Platz – Rathaus Steglitz
Je nach Bauzustand würde man über den unteren bzw. oberen Bahnsteig im U-Bahnhof Schloßstraße einen Pendelverkehr zwischen Walther-Schreiber-Platz und Rathaus Steglitz im 10-Minutentakt durchführen.
Wenn es nach dem Unternehmensbereich U-Bahn geht würde man nach dem zweiten Betriebskonzept im Pendelverkehr verkehren, da die Schloßstraße schon heute sehr stark mit Autoverkehr belastet ist und sich die Fahrzeit, egal wie groß das Busangebot auch währe um mehr Zeit verlängern würde.